„Die Notbremse gezogen“: Omri Boehm spricht nicht

„Die Notbremse gezogen“: Omri Boehm spricht nicht

 

reagierte mit Verständnis und Empörung: Der deutsch-israelische Philosoph Omri Boehm. © Imago/Horst Galuschka

Die Gedenkstätte Buchenwald macht die Einladung des Philosophen zum 80. Jahrestag der Befreiung rückgängig. Grund ist Druck aus der israelischen Botschaft und „knallharte Geschichtspolitik“.

Der israelisch-deutsche Philosoph Omri Boehm wird anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald nun doch nicht sprechen. Die Gedenkstätte habe eine entsprechende Einladung zurückgezogen, wie Leiter Jens-Christian Wagner zunächst gegenüber dem „Spiegel“ bestätigte.

Der in New York lehrende und in Berlin lebende Philosoph Omri Boehm ist Enkel einer Holocaustüberlebenden und vertritt eine kritische Haltung zur israelischen Regierung. Auch nach dem 7. Oktober setzt Boehm sich für eine binationale Einstaatenlösung ein. In seinem Buch „Israel – eine Utopie“ schlägt er zudem eine gemeinsame Gedenkkultur von jüdischen und palästinensischen Menschen vor. Die Erinnerung an die Nakba, die Vertreibung der Menschen aus Palästina, solle verknüpft werden mit der Erinnerung an die Shoah. Bereits im Mai vergangenen Jahres war eine Debatte um Boehms „Rede an Europa“ entbrannt, die er anlässlich der Festwochen vor dem Wiener Shoah-Mahnmal hielt.
Nach Informationen, die der Frankfurter Rundschau vorliegen, wurde von Seiten der israelischen Botschaft Druck auf Wagner ausgeübt, Boehm nicht sprechen zu lassen. Weil er die Gefahr sah, dass die Holocaust-Überlebenden in eine politische Auseinandersetzung hineingezogen werden, habe er „die Notbremse gezogen“. So begründete der Leiter die Entscheidung. In einem Gespräch habe er Boehm die Situation auseinandergesetzt. Dieser haben mit „Bedauern und Empörung“ reagiert. Von einer Ausladung möchte Wagner nicht sprechen. Boehm werde die Rede in den nächsten Monaten nachholen, möglicherweise im September.Weiterlesen in fr.de

2 Kommentare zu „Die Notbremse gezogen“: Omri Boehm spricht nicht

  1. Leider wird das Gedenken an den Holocaust immer mehr von denen Benutzt die wir vor kurzem noch die ewig Gestriegen nannten. Auf zur Wiederholung der Geschichte, scheißegal ob wir dabei alle draufgehen!

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