Ein „Zauderer“ will`s nochmal wissen Von Jürgen Scherer

JAZZ 36 (Jürgens Anmerkung zum Zeitgeschehen)
Ein „Zauderer“ will`s nochmal wissen
Von Jürgen Scherer
27. November 2024
Wie wir wissen, sind Wahlkämpfer eher vergesslich, genauer gesagt, sie neigen dazu, uns vergessen zu machen, was wir eher negativ mit ihnen in Verbindung bringen könnten. Schließlich wollen sie ja wiedergewählt werden.
Olaf der „Zauderer“ ist da wahrhaftig keine Ausnahme.
Umso wichtiger ist es, rechtzeitig daran zu erinnern, was er zum Beispiel verbockt hat in den letzten drei Jahren seines, wie er meint, segensreichen Wirkens für uns alle.
Erinnern wir uns also vor allem an das Folgende:
Man muss ja die Kirche im Dorf lassen, wie es so schön heißt. Am Anfang machte das Gebäude auch gar keinen so schlechten Eindruck. Da war einer zum Dienen angetreten, der seinen Gläubigen Respekt versprochen hatte und zugleich mal die Quadratur des Dreiecks probieren wollte. „Respekt“, raunten die Gläubigen und harrten der Dinge, die da kommen sollten.
Der Einstieg war dann auch vielversprechend: Ein veritables Programm wurde aufgelegt, getreu dem Motto:                            Und der Zukunft zugewandt!
Aber, wie das so ist, wenn man sich in Kontinuitätslinien bewegen muss, schon kurz nach dem mit viel gesellschaftlicher Skepsis, aber auch mit Wohlwollen beobachteten Start krachte die Vergangenheit ins Kontor der Startercrew.
Der Krieg in der und um die Ukraine erforderte Entscheidungen. Die wurden auch postwendend zelebriert: Olaf rief mit unüberhörbarer Wummserei eine „Zeitenwende“ aus und stürzte sich als Falke ins Getümmel.
Mag der übereilt verstolperte Beginn der Scholz’schen Aktionen noch dem Überraschungseffekt der Situation geschuldet gewesen sein, zeigte sich jedoch im Verlauf des Krisenmanagements immer deutlicher, dass es mit den Respektbekundungen aus Wahlkampfzeiten nicht allzuviel auf sich hatte.
Wir BürgerInnen wurden von Kanzler Scholz gleichbleibend respektlos am Nasenring durch die BRD-Arena gezogen. Egal was die Mehrheit der Bevölkerung zum  Vorgehen im Hinblick auf die Ukraine dachte, es wurde der bellizistischen Stimmung im Parlament und der Koalition auf dem Altar des Militarismus geopfert.
Was dieses  Wummsen über den Kopf der Bevölkerung hinweg für Folgen hatte, ist an dem Schlamassel erkennbar, den es in unserer Gesellschaft (ge) zeitigt (hat): Desorientierung, Enttäuschung, Lähmung, überbordende, weil von der Regierung Scholz, geschürte und am Köcheln gehaltene Ängstlichkeit, Vertrauensverlust und und und…
Keine gute Bilanz, wiewohl Herr Scholz und seine (ehemaligen) KoalitionsprotagonistInnen das mit Sicherheit anders sehen (siehe Einleitung zu diesem Artikel).
Soll man dennoch Verständnis dafür haben, dass Herr Scholz nach vielem innerparteilichem Gewürge nun doch noch mal wissen darf, wo es lang gehen könnte für ihn und uns?
Dazu ein klares „Jein“.
Meine Aussage rührt daher, dass er als Kanzler in letzter Zeit bei einer „Zauderei“ geblieben ist, die ihm bei aller Kritik hoch anzurechnen ist: Er bleibt in  der Tauruslieferungsfrage unbeirrt von aller Bellizisterei bei einem bis heute anhaltenden „Nein“.
Was immer dafür den Ausschlag geben mag, anscheinend hat dieses egghead tatsächlich begriffen, dass eine solche Lieferung unabsehbare Folgen für das mitten in Europa gelegene Deutschland haben könnte: dann tatsächlich im Visier russ. Atomwaffen, mit allen nur denkbaren Armageddonphantasien.
Den anderen unbelehrbaren Bellizisten im deutschen PolitikerInnenangebot und der Fakeproduzentin für die Massen, der  BILD, gehen solche Überlegungen allerdings am Allerwertesten vorbei. Für die gilt: Russen! Immer feste druff! Koste es, was es wolle! Notfalls unsere Existenz!
Bleibt die Frage, sollte man angesichts der geschilderten Gemengelage einem der Hauptverantwortlichen für die Mitarisierungsmaschinerie in unserem Land nochmal zur Kanzlerschaft verhelfen?
Eventuell…
 Nämlich dann, wenn sich Scholzens derzeitiges TauruslieferungsNein nachweislich glaubwürdig zu einem gefestigten Nein verstetigen würde.  Das wäre dann zumindest eine gute Verhandlungsgrundlage für die nach den bevorstehenden Wahlen nicht auszuschließenden“GROKO“ Verhandlungen.
Es ist eben schon immer ein Kreuz mit diesen „kleineren Übeln“, auch wenn sie nur „verhalten militaristisch“ daher kommen…

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