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#Kramergate ist ein publizistischer Super-GAU
1. Quellenschutz ist im institutionellen Journalismus tot
Die Zeiten, als ein Rudolph Augstein für die Pressefreiheit sogar in den Knast ging, sind im Post-Covid-Deutschland endgültig vorbei. Quellenschutz, das heiligste Gesetz aller investigativen Journalisten, ist genau nichts mehr wert. Noch 2006 hatte Hans Leyendecker jemanden, den er des Quellenverrats an den Geheimdienst verdächtigte, auf einer Konferenz von Netzwerk Recherche mehrfach als „journalistisches Lumpenpack” beschimpft.
Selbstreinigungskräfte des deutschen Journalismus sind nicht zu erkennen.
Im Fall der Kumpanei von zwei MDR-Journalisten mit einem zwielichtigen Verfassungsschutzpräsidenten schweigt die gesamte Branche. Weder der Deutsche Journalisten Verband noch die Journalisten Union noch Netzwerk Recherche noch andere etablierte Journalisten sahen sich zu Kritik veranlasst. Correctiv bot ebenfalls kein Korrektiv.
Jener Whistleblower, der neulich die RKI-Files lieber an eine unabhängige Journalistin leakte als an staatsnahe Rudeljournalisten, hat sich exzellent beraten.
2. Printjournalismus ist tot
Zu #Kramergate schwiegen die etablierten überregionalen Medien fast fünf Tage lang eisern. Neben der Berliner Zeitung brachte einzig der CICERO am Tag 1 von #Kramergate einen offenbar vorbereiteten Gastbeitrag, blieb Folgeberichterstattung aber schuldig. MSN löschte sogar einen Bericht von Tag 1.
Dass das Thema auf X nachhaltig trendete, irritierte die Selbstzensoren nicht. Erst als freitags im Thüringer Parlament ein Untersuchungsausschuss beschlossen wurde, sorgte sich offenbar die Deutsche Presseagentur um die Glaubwürdigkeit ihres Geschäftsmodells – und bot so anderen Medien die Option, die Sache schamhaft als dpa-Meldung durchzureichen. Weiterlesen in overton-magazin.de
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