Krieg das Schwindelgeschäft Von Jürgen Scherer

Ich danke Jürgen Scherer für seinen Kommentar für die Hochblauen Seite

 

JAZZ 29 (Jürgens Anmerkung zum Zeitgeschehen)

Diesmal: Krieg das Schwindelgeschäft

Von Jürgen Scherer

  1. November 2024

„KRIEG ist ein Schwindelgeschäft. Das war er schon immer. Krieg ist möglicherweise der älteste, mit Abstand der profitabelste und sicherlich der bösartigste Betrug. Er ist der einzige von internationalem Ausmaß. Er ist der einzige, bei dem die Gewinne in Dollar und die Verluste in Menschenleben gerechnet werden. Eine Gaunerei lässt sich meiner Meinung nach am besten als etwas beschreiben, das nicht das ist, was es für die Mehrheit der Menschen zu sein scheint. Nur eine kleine „Insider“ – Gruppe weiß, worum es sich handelt. Er wird zum Vorteil ganz weniger und auf Kosten vieler geführt. Mit dem Krieg machen einige wenige ein riesiges Vermögen…“                     (Aus: War is a racket, 1935; Major General Smedley Butler)
Es sind ja oft diese aus Erfahrung  geronnenen Weisheiten, die mit der Zeit aus dem Blickfeld geraten. Leider! Deshalb sind sie aber heutzutage nicht weniger beherzigenswert als zur Zeit ihrer Äußerung.

Es ist mE mehr als offensichtlich, dass das, was General Butler 1935, also nur 4 Jahre vor dem schrecklichsten, noch dazu von Deutschland zu verantwortenden, Krieg aller Zeiten geschrieben hat, auch auf die Kriegssituation in der Ukraine passt.

Dazu genügt tatsächlich ein kleiner Blick hinter die ökonomischen Interessenlagen in Bezug auf diesen unsäglichen Krieg im Herzen Europas.
Eine Binsenweisheit ist die Tatsache, dass die deutsche Rüstungsindustrie, allen voran Rheinmetall, einen ungeahnten Boom erlebt. Die Aktienkurse schießen ja förmlich in den Himmel – für einen Rüstungsbetrieb aus seiner Sicht ein erfreuliches Ergebnis. Die Börsianer jubeln. Das Geschäft mit dem Tod kreiert Rendite ohne Ende! Und fürs gemeine Volk, das demnächst mit diesen Waffen hantieren und fallen darf, fallen aktuell schon ein paar Brotkrumen ab: Rheinmetall zB ist seit kurzem Sponsor des beliebten Kickervereins „Borussia Dortmund“. Anzunehmen ist, dass die Kicker dieses Vereins irgendwann mal mit Freuden für ihren Sponsor unterwegs sein werden, also die deutschen Bürger unter ihnen…

Ein Blick auf usamerkanische Wirtschaftsinteressen zeigt u.a. folgendes Bild: Es gibt Milliardenkredite der USA an die Ukraine, die sich nach Ende des Krieges in Dollarmilliarden für die USA auszahlen werden, mit Zins und Zinseszins natürlich. Es geht ums Geschäft, nicht um Altruismus. Und BlackRock, der weltgrößte Vermögensverwalter mit Sitz in den USA steht schon in den Startlöchern für die Zeit nach dem Krieg. Dieser Investmentgigant (für den, nebenbei bemerkt, der Kanzler in spe, Merz, einige Zeit tätig war), dieser Gigant ist Berater der ukrainischen Regierung für Wiederaufbauprojekte. Und beim Ankauf und der etwaigen Übereignung von Landflächen ist BlackRock ganz vorn mit dabei. Milliardengewinne warten auf BlackRockAnleger. Da lohnt Investition in Freiheit mit der Währung Tod. BR ist übrigens zweitgrößter Aktienbesitzer von Rheinmetall nach der französischen Societe General.
Soweit zum Thema Moral und Interessen. Hier wird der Ausspruch von Egon Bahr, dem ehemaligen Berater von Bundeskanzler Brandt in Sachen Verständigung mit dem Osten, nachdrücklich offenbar. Er sagte während des Besuches vor GymnasialschülerInnen sinngemäß: Lassen Sie sich nichts vormachen. Im Verhältnis von Staaten untereinander geht es nicht um Moral, es geht um die Durchsetzung von Interessen.

Was aber sind Investmentunternehmen wie BlackRock anderes als Handelnde im Sinne von Aktionären und im Interesse des Staates, in dem sie hauptsächlich agieren. Schließlich werfen ihre Aktivitäten, sozusagen als Beifang, Riesenaufträge für die amerikanische (Rüstungs)Industrie ab; jetzt schon und in Zukunft erst Recht.

Ein anderes Indiz dafür, wie wichtig wirtschaftliche Interessen bei all dem Kriegsgetöse auch für Deutschland sind, mag auch daran abzulesen sein, dass die CDU in einem Antrag im Bundestag gefordert hat, die “ Deutsche Investitions – und Entwicklungsgesellschaft“(DEG) möge, wenn es denn so weit ist, in Bezug auf die Ukraine „möglichst zügig für deutsche Investitionen, möglichst im Agrarsektor“ geöffnet werden. Nach dem Willen der Union und ihrem BlackRockInsider Friedrich Merz sollen 200 Millionen Euro in die Förderung von Unternehmen fließen, die entsprechend in der Ukraine investieren werden. Diese ist ja, wie allgemein bekannt, nicht nur ein unschätzbar wertvolles Agrarland sondern auch reich an seltenen Erden und Lithium.
Wir sehen, im Gefolge des laufenden Krieges, bei dem es vorgeblich nur um Frieden und Freiheit geht, werden ökonomische Pflöcke gespitzt, die teilweise schon jetzt eingerammt werden, teilweise sofort nach Kriegsende.

Angesichts solcher Auspizien sollte man eigentlich meinen, dass es im Westen ein größeres Interesse an einem schnellen Verhandlungsfrieden geben sollte. Es liegen ja Vorschläge auf dem Tisch, zB die chinesische Friedensinitiative, die Putin als Verhandlungsgrundlage anerkennen würde.

Wenn aber mit ideologischer Verblendung ein Krieg, den selbst General aD Harald Kujat als nicht gewinnbar ansieht, ohne Rücksicht auf menschliche Verluste fortgeführt wird, kann einem angesichts solcher Idiotie wahrhaftig schwindlig werden.

Der im Eingangszitat benannte Schwindel muss endlich ein Ende finden. Im Sinne der Menschen in der Ukraine und Europas. Wir dürfen uns nicht zu Anhängseln geostrategischer Machtspiele der USA und der NATO mit Russland machen lassen.

Fallen wir nicht auf den derzeitigen Kriegsschwindel herein!

Wir sollten uns nicht verwirren lassen und weiterhin unbeirrt eintreten für Völkerverständigung in Frieden und Freiheit! Das ist der Profit, der uns glücklich machen kann. Wie es ist, wenn Deutschland den Meister des Todes gibt, ist uns aus der Vergangenheit hinreichend bekannt.

Jürgen Scherer ist ehemaliger Lehrer für Geschichte und Politik an einer hessischen Gesamtschule und
GEW-Mitglied. Er schrieb früher für das Magazin Auswege, jetzt für das GEW-MAGAZI

1 Trackbacks & Pingbacks

  1. stadtwissen.euHinweise des Tages

Kommentar hinterlassen

Entdecke mehr von Sicht vom Hochblauen

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen