Netanjahu telefoniert mit Putin: Unmut über Russlands Haltung zu Gaza-Krieg

Netanjahu telefoniert mit Putin: Unmut über Russlands Haltung zu Gaza-Krieg

Vor dem Hintergrund seiner militärischen Operation im Gazastreifen kämpft Israel auch auf der diplomatischen Ebene. Am Sonntag hat Premierminister Benjamin Netanjahu mit Russlands Staatschef Wladimir Putin telefoniert, um Moskaus Haltung in der UNO zu beanstanden.

Netanjahu telefoniert mit Putin: Unmut über Russlands Haltung zu Gaza-Krieg

 

Vor dem Hintergrund seiner militärischen Operation im Gazastreifen kämpft Israel auch auf der diplomatischen Ebene. Am Sonntag hat Premierminister Benjamin Netanjahu mit Russlands Staatschef Wladimir Putin telefoniert, um Moskaus Haltung in der UNO zu beanstanden.
Quelle: AP © Alexander Zemlianichenko

Zum ersten Mal seit Wochen haben Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und Russlands Präsident Wladimir Putin wieder miteinander telefoniert. Nach Angaben der israelischen Zeitung Haaretz fand das Gespräch am Sonntagmorgen statt. Demnach verließ der Premierminister zu diesem Zweck die übliche Kabinettssitzung und kehrte erst zu deren Schluss zurück. Das Telefonat dauerte rund 50 Minuten. Das Blatt teilte zunächst keine Einzelheiten mit.

Später bestätigte die israelische Regierung das Gespräch. Auf X hieß es, dass Netanjahu mit Putin den Krieg gegen die Hamas und die Situation in der Region besprochen hätte. Der Premierminister habe seinen Unmut über Russlands Haltung in den Vereinten Nationen und anderen Organisationen gegenüber Israel zum Ausdruck gebracht. Außerdem habe er die „gefährliche Zusammenarbeit“ zwischen Moskau und Teheran scharf kritisiert. Darüber hinaus habe Netanjahu Putin gebeten, das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) unter Druck zu setzen, damit man den Entführten Besuche ermögliche und damit man sie mit Medikamenten versorge.

Laut der Mitteilung bedankte sich Netanjahu abschließend bei der russischen Führung für ihre Bemühungen zur Befreiung eines Bürgers mit der israelischen und russischen Staatsbürgerschaft.

„Israel wird alle Mittel – sowohl politische als auch militärische – nutzen, um alle unsere Entführten zu befreien.“

Der Kremlpressedienst teilte seinerseits mit, dass im Mittelpunkt des Telefonats die akute Situation im nahöstlichen Konfliktgebiet gestanden habe. Man habe zudem die katastrophale humanitäre Lange im Gazastreifen erörtert. Putin habe seine prinzipielle Ablehnung gegen den Terrorismus in all seinen Formen betont. Der Politiker wurde mit den Worten zitiert:

„Es ist zugleich äußerst wichtig, dass die Gegenwehr gegen Terrorbedrohungen nicht zu solch schweren Folgen für die Zivilbevölkerung führt.“

Laut der Mitteilung zeigte sich Moskau bereit, die Leiden der Zivilisten in Gaza zu lindern und zur Deeskalation beizutragen. Israel und Russland seien weiterhin daran interessiert, an der Evakuierung russischer Bürger und an der Befreiung der Entführten zusammenzuarbeiten. Die Politiker vereinbarten, weiterhin in Kontakt zu bleiben.

Dies war das zweite Telefonat zwischen den Politikern seit dem Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober. Das jüngste Gespräch erfolgte zwei Tage nach dem US-Veto gegen eine Resolution für einen unverzüglichen Waffenstillstand im Gaza-Konflikt. Moskau hatte diese Entscheidung Washingtons als zynisch verurteilt. Russlands Vize-Botschafter bei der UNO, Dmitri Poljanski, sprach von einem der dunkelsten Tage in der Geschichte des Nahen Ostens. Die USA hätten gegen Tausende, wenn nicht Zehntausende von Zivilisten in Palästina und Israel das Todesurteil gefällt. Poljanski nannte die USA einen „Komplizen des unbarmherzigen israelischen Gemetzels“.

Außerdem hatte Putin in dieser Woche eine Stippvisite in zwei Golfstaaten gemacht. Er besuchte die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien. Danach empfing er in Moskau den iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi.

Mehr zum Thema – Moskau-Teheran-Achse: Im Gegenzug für Su-35-Lieferung bietet Iran Russland ballistische Raketen an?

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