
Ich danke M.L. für den Hinweis auf den RT-Artikel und seinen persönlichen voran gestellten Kommentar (in rot), dem ich mich anschließe.
Die Gleichsetzung von Hitler und Stalin, von Sozialismus und Faschismus durch das Establishment ist nicht neu. Sie begegnete uns schon in Gestalt der Totalitarismustheorie im Kalten Krieg. Ich selbst wurde bereits als Schüler von einem Lehrer, einem Bundeswehrleutnant der Reserve, als „rotlackierter Faschist“ beleidigt.
Wenn sich AfD-ler heute über tatsächliche oder vermeintliche Beleidigungen, Diskriminierungeb und Einschränkung von Meinungsfreiheit äußern oder sich als alleinige und „erste Opfer überhaupt“ fühlen, sollten wir uns nicht täuschen lassen: Sie meinen ihre eigene Freiheit, nicht unsere.
Der Faschismus mit seiner Planung der Kriegswirtschaft ist für sie „sozialistisch“.
Freiheit ist, wenn „der Markt“ alles reguliert und wir uns nach ihm richten müssen.
Nach dieser Logik sind alle anderen, die das nicht wollen, Kollektivisten und haben von der AfD kaum zu erwarten, dass ihre schließlich „gegen die Freiheit gerichteten Meinungen“ noch geduldet würden. Das impliziert ihre eigene Freiheitsauffassung. Wer den Markt beschränkt, beschränkt die Freiheit.
Sie sind die konservativste Fraktion des Neoliberalismus, dessen „linke Fraktion“ gerade den internen Lagerkampf verliert.
Wir haben, meine ich, weder im einen noch im anderen Lager etwas verloren.
Vielleicht sollten auch die Aussagen Weidels zu Hitler übersetzt werden, damit die Russen erfahren, dass der „Sozialist“ Hitler und der „antisemitische Sozialist“ Stalin „Brüder im Geiste“ waren und – folgt man der Logik Weidels – der Tod von 27 Millionen Sowjetbürgern und die Zerstörung des Landes einfach nur einem Bruderzwist unter Linken geschuldet waren…
https://freedert.online/inland/233056-russische-oeffentlichkeit-fordert-entschuldigung-von-weidel/
Russische Öffentlichkeit fordert Entschuldigung von Alice Weidel
In Russland sorgen aktuell kürzlich bekannt gewordene geschichtsrevisionistische Äußerungen der AfD-Vorsitzenden Alice Weidel aus dem Jahr 2020 für Empörung.
Vor fünf Jahren, im Januar 2020, soll die AfD-Spitzenkandidatin bei den kommenden Bundestagswahlen auf Twitter (heute X) geschrieben haben:
„Heute vor 75 Jahren, am 13. Januar 1945, ereignete sich in den letzten furchtbaren Wirren des Zweiten Weltkrieges eine furchtbare Tragödie. Die große Offensive der Roten Armee rückte in die Gebiete Ostpreußens vor. 2,5 Millionen Deutsche flüchteten überstürzt mit dem Nötigsten in Pferdewagen oder mit Schubkarren und Schlitten in den kalten Winter bei minus 20 Grad Celsius. Zehntausende von Menschen, darunter viele Säuglinge direkt am Körper ihrer Mütter, erfroren im Schnee, ebenso wie Kinder und alte Menschen. Der Hass der Roten Armee auf die Deutschen war offiziell eröffnet. Russische Panzer schossen Pferdekutschen einfach ab, Frauen wurden brutal vergewaltigt, Menschen wurden an Bäume gefesselt oder mit Kopfschüssen getötet. Die Toten wurden im Schnee liegen gelassen, wo man sie erst bei Tauwetter finden würde. Für viele Familien kam das endgültige Aus. Diejenigen, die die Küste erreichten, um in die Hafenstädte Pillau und Danzig zu entkommen, ertranken auf der Wilhelm Gustloff, der Goya oder der Steuben, die von sowjetischen U-Booten versenkt wurden. Fast 20.000 Deutsche kamen in der Ostsee um. Auch 75 Jahre später sind die Opfer dieser Flucht unvergessen. Heute zünden wir eine Kerze für sie an.“
Dieser Text wurde vor einigen Tagen durch einen Telegram-Kanal ins Russische übersetzt, die Übersetzung geht seitdem wie ein Lauffeuer durch Telegram und andere soziale Netzwerke. Inzwischen ist der Tweet gelöscht, ein Screenshot konnte nur von den ersten Sätzen aufgefunden werden. Der vorstehende Text ist eine Rückübersetzung aus dem Russischen und kann daher Ungenauigkeiten enthalten.
Russische Geschichtswissenschaftler von Rang widersprechen der reißerischen Darstellung Weidels entschieden. Auch wenn es zu vereinzelten Exzessen gekommen sei, heißt es, habe es keine zielgerichtete und staatlich organisierte Anweisung zu Kriegsverbrechen gegen Zivilisten gegeben. Weidel gebe pauschal Goebbels-Propaganda wieder, so der übereinstimmende Tenor der Publikationen. Vor allem wird kritisiert, dass sich die AfD-Vorsitzende auf, nach ihrer Darstellung, zehntausende deutsche Opfer fokussiert, ohne den Kontext – also den verbrecherischen deutschen Überfall auf die Sowjetunion und die Millionen ziviler Opfer, die Deutschland zu verantworten hat – auch nur zu erwähnen.
Besonders scharf kritisiert der Politologe und Historiker Igor Schischkin Weidels Äußerungen und stellt vor diesem Hintergrund die „Russlandfreundlichkeit“ der AfD infrage. Er könne die „weit verbreitete Begeisterung“ für die Erklärung von Weidel, Nord Stream wieder in Betrieb nehmen zu wollen, nicht verstehen, schreibt Schischkin auf seinem Telegram-Kanal. Besonders im Jahr des 80. Jahrestages des sowjetischen Sieges im Großen Vaterländischen Krieg dürfe man die „russophobe und pronazistische“ Äußerung aus dem Jahr 2020 nicht einfach vergessen, appelliert er.
Schischkin, der besonders in linkspatriotischen Kreisen über großen Einfluss verfügt und im russischen Fernsehen als Experte auftritt, formuliert Forderungen, die Russland stellen müsse, bevor es zur Normalisierung der Beziehungen zu Deutschland kommen könne:
„Wer auch immer in Deutschland an die Macht kommt, wir sollten uns nicht über die mögliche Inbetriebnahme des einzigen noch unbeschädigten (von vier) Strängen der Nord-Stream-Pipelines freuen. Wenn die deutschen Behörden wieder russisches Gas erhalten wollen, müssen sie die folgenden Bedingungen erfüllen:
– Reparatur der drei von Terroristen beschädigten Stränge der Nord-Stream-Pipeline auf Kosten der BRD;
– nachträglicher angemessener Schutz dieser Pipeline auf Kosten der BRD vor weiteren Zerstörungen;
– vollständiges Ende der finanziellen Unterstützung für das Ukroreich, der Lieferung von JEDEM militärischen Gerät, Drohnen sowie Munition und des Einsatzes von deutschen Militärberatern und Söldnern;
– öffentliche Entschuldigung Weidels mit Desavouierung ihrer oben erwähnten falschen Worte über die Soldaten der Roten Armee sowie öffentliche Demonstration der Rückkehr Deutschlands zur Reue für die menschenverachtenden Taten der Nazi-Vorfahren;
– Wiederherstellung der vollen Freiheit von Massenveranstaltungen zu Ehren des Tages des Sieges im Treptower Park in Berlin und in ganz Deutschland;
– Rücknahme der Unterstützung für die extremistische internationale LGBT-Bewegung.
Mindestens. Und nicht anders.“
In Kommentaren und Reposts erhält Schischkin dabei überwiegend Zustimmung für seine Forderungen.
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