Shlomo Sand Ein Staat für zwei Völker? Unrast Verlag

Shlomo Sand räumt endlich mit dem wiederkehrenden Mythos der „Zwei-Staatenlösung“ auf. Wieder ist es Sand gelungen realistische, wenn auch momentan mehr utopische Gedanken in dieses Buch zu packen. Es lohnt sich die Zeit zu nehmen und seinen Gedanken und Vorschlägen zu folgen. Lassen sie mich kurz mit Shlomo Sands hoffnungsfrohen Schlussätzen enden: Ein palästinensisch -israelischer Binationalismus muss, wenn die Zeit gekommen ist, die trennende Mauer des Hasses, die wie eine Festung auf einem Berg aus Angst errichtet wurde, aus seinem Herzen reißen, um uns allen Israelis und Palästinenser:innen ein Zusammenleben zu ermöglichen. Was für ein schöner Traum,  ob er je in Erfüllung gehen wird, Zweifel sind da angebracht,  aber schließlich stirbt die Hoffnung zuletzt. Evelyn Hecht-Galinski

https://unrast-verlag.de/produkt/ein-staat-fuer-zwei-voelker/

Streitschrift für die Idee des Konföderalismus in Israel/Palästina

Ein Staat für zwei Völker?

Die Idee des Binationalismus in der zionistischen Bewegung und die Zukunft Israels in Palästina

aus dem Englischen übersetzt vom Jona Dieterson Kollektiv
ISBN: 978-3-89771-516-5

Erscheinungsdatum 12. März 2025
228 Seiten

Der renommierte israelische Historiker Shlomo Sand gibt einen komprimierten Überblick über die Idee des Binationalismus in der zionistischen Bewegung seit dem späten 19. Jahrhundert. Die frühen binationalen Zionisten traten für ein jüdisches kulturelles und geistiges Zentrum in Abstimmung mit den palästinensischen Araber:innen ein und warnten vor dem Ziel des politischen Zionismus eines Theodor Herzl, einen ausschließlich jüdischen ethnischen Nationalstaat schaff en zu wollen. Obwohl der Binationalismus nie eine politische Kraft von großem Gewicht war, ist er dennoch eine Option, die immer mehr Menschen anspricht, die für Gleichheit und Menschenrechte in Israel/Palästina kämpfen. Weiterhin untersucht Shlomo Sand, inwieweit die Idee des Binationalismus im Denken einiger arabischpalästinensischer Intellektueller verfängt und findet dort diskutierenswerte Ansätze. Er ist sich dabei völlig im Klaren, dass er eine Minderheitenposition sowohl in Bezug auf den jüdischen als auch den arabischen Mainstream vertritt. Nichtsdestotrotz argumentiert er angesichts der Alternativen von Vertreibung oder Apartheid ähnlichen Besatzungsverhältnissen dafür, Israel neu zu denken, denn die sog. Zweistaatenlösung hält er für ein vollkommen unrealistisches Feigenblatt der internationalen Politik. Neben den diskutierten Möglichkeiten eines binationalen Bundesstaates oder eines einheitlichen säkularen demokratischen Staates streitet Sand schließlich für die Idee einer Konföderation von zwei oder mehr kulturellen Einheiten, die eine gemeinsame Souveränität und Staatsbürgerschaft haben, aber kulturelle und sprachliche Besonderheiten, autonome Regierungsorgane, gewählte Versammlungen usw. Als Beispiele und Ideengeber dienen ihm dafür Länder wie Belgien, Kanada, die Schweiz, Großbritannien, Spanien, Indien, Bosnien-Herzegowina und andere.

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