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Verordnete „Kriegstüchtigkeit“ und paralysierte Bürger – Warum nehmen wir die Kriegsvorbereitung widerstandslos hin? Teil 2
20. April 2025
61 Prozent der Bundesbürger, darunter 81 Prozent der Jugendlichen, äußern Angst vor einem Krieg in Europa. Laut einer aktuellen INSA-Umfrage vom März dieses Jahres hält es die Hälfte der jungen Deutschen zwischen 18 und 39 Jahren gar für „wahrscheinlich, dass Deutschland in den nächsten zehn Jahren Krieg führen wird“. Warum aber bleibt diese allgemeine unterschwellige Unruhe stumm und, im Gegensatz zu den Achtzigerjahren, auf der Handlungsebene weitestgehend folgenlos? Wo bleibt der längst fällige Aufschrei? – Darüber hielt unser Gastautor am 12. April auf dem Kongress „Krieg und Frieden“ der Neuen Gesellschaft für Psychologie (NGfP) in Berlin einen Vortrag, den wir in zwei Teilen dokumentieren. Der erste Teil erschien am 19. April 2025. Von Leo Ensel.
(II) Aktuelle Gründe für die Verdrängung der Kriegsgefahr
Im ersten Kalten Krieg war Deutschland Frontstaat: Beide deutsche Staaten wären das Schlachtfeld der Supermächte gewesen, hier also kein Stein auf dem anderen geblieben, und das war damals allen Menschen in der alten Bundesrepublik und in der DDR bewusst. Heute hat sich die Bedrohung ‚gefühlt‘ rund tausend Kilometer nach Osten verlagert. Der aktuelle Krieg findet (noch?) nicht hier statt, sondern die Völker schlagen – um ein Zitat aus Goethes „Faust“ zu paraphrasieren – „hinten, weit, in der Ukraine“ aufeinander. Dass der Krieg durchaus sehr schnell auch auf NATO-Gebiet übergreifen und unser Land hineinziehen könnte, dass schon ein sogenannter ‚atomarer Schlagabtausch‘ in der Ukraine oder in den östlichen NATO-Staaten auch hier unabsehbare Folgen haben würde, spielt psychologisch so gut wie keine Rolle. Weiterlesen in den nachdenkseiten.de
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