Washingtons Lehren aus der Geschichte: Wer die Deutschen täuscht, kann auch die Russen täuschen Von Pjotr Akopow

Washingtons Lehren aus der Geschichte: Wer die Deutschen täuscht, kann auch die Russen täuschen

In den Köpfen einiger US-Vertreter geistert anscheinend immer noch die Idee herum, dass man die Russen dazu bringen könnte, ihre Führung zugunsten besserer Beziehungen mit dem Westen zu stürzen. Dabei werden historische Parallelen gezogen, die auf eine recht naive und arrogante Weise zu den eigenen Gunsten interpretiert werden.

Washingtons Lehren aus der Geschichte: Wer die Deutschen täuscht, kann auch die Russen täuschen

Von Pjotr Akopow

 

In den Köpfen einiger US-Vertreter geistert anscheinend immer noch die Idee herum, dass man die Russen dazu bringen könnte, ihre Führung zugunsten besserer Beziehungen mit dem Westen zu stürzen. Dabei werden historische Parallelen gezogen, die auf eine recht naive und arrogante Weise zu den eigenen Gunsten interpretiert werden.

Von Pjotr Akopow

Ein ehemaliger Beamter des US-Außenministeriums empfiehlt seinem Präsidenten: „Biden sollte die Russen dazu drängen, Putin zu stürzen und ihre Isolation zu beenden.“ Was ist daran neu? Ähnliche Aufrufe waren im vergangenen Frühjahr häufig zu hören – damals rief der US-Präsident selbst aus, dass „Putin gehen muss“. Ein neuer Versuch erfolgte nun in Form des Artikels des ehemaligen Beamten des US-Außenministeriums Max Bergmann „Tell Russians Putin Has to Go“ in der Zeitschrift für Außenpolitik Foreign Affairs. Der Artikel ist schockierend – nicht wegen des Niveaus der Analyse von Wladimir Putins Position und der Situation in Russland (darin ist er offen gesagt schwach), sondern wegen der historischen Analogien, die der Autor verwendet.

Die Geschichte lehrt uns, dass sie selbst diejenigen nichts lehrt, die versuchen, ihre Lehren zu eigenen Gunsten zu interpretieren. Die Vereinigten Staaten traten vor hundert Jahren auf die Weltbühne – im Ersten Weltkrieg. Damals begann ihr Weg zur Weltherrschaft. Die Erfahrung der US-amerikanischen Politik während des Ersten Weltkriegs nimmt noch immer den wichtigsten Platz in der US-Weltsicht ein – damals waren ihre Eliten voll und ganz mit dem großen Spiel, dem sogenannten Great Game, beschäftigt. Deshalb wird das Vermächtnis von Präsident Woodrow Wilson, der das Land führte, nicht nur studiert und analysiert, sondern auch bis in die Gegenwart weitergeführt. Und so beschloss Bergmann, eine Parallele zwischen Wilson und Biden zu ziehen, um Letzteren zu entschlossenem Handeln zu bewegen.

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