Zivilisten im Gazastreifen – eigentliches Ziel der israelischen Bomben? Von Rainer Rupp

Zivilisten im Gazastreifen – eigentliches Ziel der israelischen Bomben?

Die Parallelen des Vorgehens der israelischen Armee gegen die Zivilbevölkerung im Gazastreifen erinnert in Schlüsselelementen an die große Vertreibung von 1948. Damals haben gezielte Massaker an Zivilisten erreicht, dass die Palästinenser von sich aus die Flucht ergriffen.

Zivilisten im Gazastreifen – eigentliches Ziel der israelischen Bomben?

Von Rainer Rupp

 

Die Parallelen des Vorgehens der israelischen Armee gegen die Zivilbevölkerung im Gazastreifen erinnert in Schlüsselelementen an die große Vertreibung von 1948. Damals haben gezielte Massaker an Zivilisten erreicht, dass die Palästinenser von sich aus die Flucht ergriffen.
Quelle: www.globallookpress.com © Yasser Qudih/XinHua

 

Bei Verbrechen gegen die Menschlichkeit denken viele sicher noch an kaltblütige und blutbesudelte Massenexekutionen im Stil der Nazis bei Geiselerschießungen oder im Stil der US-Expeditionstruppen auf den Philippinen gegen die islamischen Moro-Aufständischen. Im Gazastreifen haben saubere Bomben aus den USA inzwischen die Exekutionskommandos zur Erschießung von Zivilisten ersetzt. Der Vorteil für die Killer: Sie sehen das dabei vergossene Blut nicht, sie sehen den Frauen und Kindern nicht in die Augen und kehren nicht traumatisiert nach Hause zurück. Aus großer Höhe ist das wie ein Computerspiel, und nach gelungenem Einsatz geht’s zurück zu einem Gin Tonic im Offiziersclub an der Bar.

Viel wichtiger aber ist zu erkennen, dass die getöteten und verstümmelten Menschen im Gazastreifen keine „Kollateralschäden“ militärischer Operationen sind, wie die Zionisten und der Westen behaupten. Nein, die Menschen im Gazastreifen sind das eigentliche Ziel der israelischen Bombardements. Denn was hier geschieht, erinnert stark an die Ereignisse und den Ablauf der „Nakba“ von 1948, die erste große Vertreibung, die bei rechtsradikalen Zionisten immer noch als Blaupause für die Behandlung der Palästinenser gilt.

Damals hatten zionistische Killerkommandos ein halbes Dutzend palästinensische Dörfer überfallen und jeweils Hunderte von Menschen systematisch und mit betonter Grausamkeit ermordet, Männer, Frauen, Kinder. Wie später bekannt wurde, war das eine kalkulierte Operation der psychologischen Kriegsführung gewesen.

Denn die Nachricht über diese Massaker hatten sich in Windeseile verbreitet und Furcht und Schrecken unter den Palästinensern hervorgerufen. Die Angst, dass ihr Dorf das nächste sein könnte, hatte einen großen Teil der lokalen Bevölkerung veranlasst, die Flucht zu ergreifen. Insgesamt waren geschätzte 700.000 Menschen geflohen. So waren ganze Landstriche schnell menschenleer gemacht worden. In die intakten Häuser zogen dann jüdische Einwanderer ein und bewirtschafteten die Felder. Die geflohenen Palästinenser durften nie zu ihrem Hab und Gut zurückkehren.

Die Parallelen der täglichen Massaker im Gazastreifen zur Nakba sind offensichtlich. In verschiedenen Stadtteilen werden gezielt die dicht zusammenstehenden, mit Großfamilien vollgestopften Häuser bombardiert. Zu Tausenden werden die Menschen dort in Stücke gerissen oder von international geächteten Phosphorgranaten verbrannt. Sie werden unter Trümmerhaufen verschüttet, wo sie, unerreichbar für die Retter, über Stunden oder Tage hinweg einen qualvollen Tod erleiden.

Die Furcht und der Schrecken, der so erzeugt wird, soll – ähnlich wie bei der Nakba – die Bevölkerung dazu bewegen, aus Angst davor, dass ihr Stadtteil, ihr Häuserviertel, ihre Straße als Nächstes dran sind, zu einer Massenflucht aus dem Gazastreifen bewegen, über den Ramallah-Übergang ins sichere Ägypten. Einer solchen Massenflucht, auch wenn sich nur ein Teil der 2,2 Millionen Bewohnern des Gazastreifen in Bewegung setzen würde, könnten weder die Hamas noch die ägyptischen Grenzer etwas entgegensetzen. Die Verbrecher in der Netanjahu-Regierung wären ihrem erklärten Ziel, die Bevölkerung des Gazastreifens nach Ägypten zu verdrängen, einen großen Schritt nähergekommen.

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