Brutaler Angriff Von Karin Leukefeld, Damaskus

Anschlag in Homs: Brutaler Angriff

Damaskus verurteilt die Attacke mit einer Drohne, die über 80 Tote forderte, als „Terrorverbrechen“. Das syrische Militär antwortet mit Angriffen auf bewaffnete Gruppen in der Provinz Idlib.

 

Schwer getroffen: Militärakademie in der syrischen Stadt Homs
Aus: Ausgabe vom 07.10.2023, Seite 7 / Ausland
Anschlag in Homs

Brutaler Angriff

Anschlag in Homs: Damaskus verurteilt »Terrorverbrechen« mit über 80 Toten und antwortet mit Angriffen auf bewaffnete Gruppen
Von Karin Leukefeld, Damaskus
 

Das Ziel war die Abschlussfeier eines Offizierslehrgangs in der Militärakademie von Homs. Bei dem Drohnenangriff in der syrischen Stadt am Donnerstag sind 89 Personen getötet worden, darunter 31 Frauen und fünf Kinder. Das syrische Gesundheitsministerium in Damaskus teilte am Freitag morgen weiter mit, dass die Zahl der teilweise schwer Verletzten bei 277 liege. Hunderte Menschen hatten sich am Donnerstag morgen auf dem Gelände der Militärakademie versammelt, um den Abschluss des Offizierslehrgangs zu feiern. Neben den Abschlusskadetten, Soldaten und Offizieren waren vor allem die Familienangehörigen der jungen Absolventen anwesend. Gegen 12.30 Uhr, nach dem offiziellen Ende der Feier, war der Platz vor der Bühne mit Menschen gefüllt, die Erinnerungsfotos machten. Zu diesem Zeitpunkt schlug Augenzeugenberichten zufolge eine Drohne in die Bühne ein und tötete unmittelbar zahlreiche Anwesende.

Der genaue Hergang wurde noch nicht offiziell bestätigt, doch Handyaufnahmen von Augenzeugen zeigen verbrannte Körper vor der Bühne und Dutzende Menschen, die tot oder mit schweren Verletzungen auf dem Boden liegen. Unverletzte versuchen zu helfen, im Hintergrund sind Explosionen, ähnlich einem Feuerwerk, zu hören. Berichten zufolge handelte es sich um eine sogenannte Loitering Weapon (»lauernde Waffe«), die u. a. von der deutschen Rüstungsfirma Rheinmetall hergestellt wird. Die leichtgewichtige Drohne kann mehrere Stunden und weite Strecken fliegen und über dem Ziel kreisen, ohne dass sie bemerkt wird. Das Gerät ist mit einer beweglichen Kamera ausgestattet, die Bilder des Ziels an die Steuerzentrale liefert. Auf Befehl stürzt die Drohne mit ihrer Munition – einfache Bomben oder Kanister mit vielen Geschossen – auf das Ziel und explodiert. Das Gerät wird auch als »Kamikazedrohne« bezeichnet.

Das Außenministerium in Damaskus verurteilte das »hinterhältige Terrorverbrechen«. Der Drohnenanschlag sei »Teil der brutalen Angriffe von terroristischen Gruppen, die von der US-Besatzung unterstützt würden, um die Lage in Syrien zu destabilisieren«, hieß es. Die UNO und der UN-Sicherheitsrat seien aufgefordert, den Anschlag zu verurteilen. In der Nacht zum Freitag reagierte die syrische Armee mit harten Angriffen auf Stellungen verschiedener bewaffneter Gruppen im türkisch-syrischen Grenzgebiet bei Dschisr Al-Schughur im Norden der Provinz Idlib. Ziel waren Berichten zufolge die Hauptquartiere der Islamischen Turkistan-Partei, Haiat Tahrir Al-Scham und Answar Al-Tawid, die seit 2011 unter verschiedenen Namen gekämpft haben und einen harten dogmatisch-islamischen Kurs gegen Andersgläubige verfolgen. Weiterlesen in jungewelt.de

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