
JAZZ 20_25
Den Merzen vertrauen?
Von Jürgen Scherer
- Mai 2025
Die „Geschichte vom Bösen Friederich“ aus dem „Struwwelpeter“ kennt ja heutzutage nicht jede/r. Wiewohl diese, entgegen aller Unkenrufe recht lehrreich ist. Schlussendlich liegt Friederich, der „arge Wüterich“ am Ende der Geschichte zur Strafe für seine bösen Taten im Bett und der Hund, der ihn zur Raison gebracht hat, bewacht Friederichs Schlagwerkzeug, die Peitsche, damit er nichts Böses mehr damit tun kann. Und nebenbei labt er sich an Friederichs reich gedecktem Tisch.
Wer aber wird der „Hund“ sein, der des realen Friedrichs „Lieblingsspielzeug“, den Taurusmarschflugkörper, bewachen wird. Leider ist keiner in Sicht. Eher schon Kettenhunde, die darauf warten, losgelassen zu werden.
Ihrem vorhersehbar mörderischen Sprint müssen wir Einhalt gebieten, wenn es uns nicht allen an den Kragen gehen soll; sozusagen als „Kollateralschaden“, wie man heutzutage beschönigend und verniedlichend zu sagen beliebt.
Ich will jedenfalls nicht zu den Menschen in unserem Land gehören, die dereinst in einem Massengrab liegen werden mit der Aufschrift:
Kollateral „gefallen“ für Frieden und Freiheit in Deutschland und Europa!
Für welchen Frieden und für welche Freiheit? Friedhofsfrieden kann mir noch ne Weile gestohlen bleiben. Und Freiheit für weitere unabsehbare Auswüchse und Zerstörungskapazitäten des tonangebenden kapitalistischen Betriebs und dessen willige Vollstrecker finde ich auch nicht erstrebenswert.
Ich will nicht in einem Land leben, dessen Politikelite meint, Aufrüstung und Kriegstüchtigkeit beinhalteten den wahren Weg zum Frieden und eine bis an die Zähne hochgerüstete Armee sei der einzige Weg zum Glück. Wo doch jeder Mensch weiß, dass Waffen dazu produziert werden, um sie zu benutzen (siehe die Tauruskungelei mit der Ukraine mit vorhersehbaren Konsequenzen für uns alle).
Ich will nicht in einem Land leben, dessen Politikelite meint, am „Deutschen Wesen“ müsse die Welt genesen. Und die dazu bereit wäre, das Leben unserer Jugend zu opfern.
Schließlich haben wir in der Vergangenheit gelernt, dass mit Geduld, Feindbildabbau und Diplomatie ein friedlicheres Zusammenleben in Europa möglich ist.
Den Einsatz für eine solche Zielsetzung erwarte ich von unserer Politikelite. Keine Vabanquespiele auf unseren Rücken und auch keine Meinungsmanipulationen und Angstmacherei, um undurchsichtige Machtansprüche umzusetzen.
Verantwortungsvolles Handeln zu unser aller Wohl ist angesagt, keine Machtspielchen (auch nicht mit „Rückendeckung“ der EU) auf unser aller Kosten.
Ich fürchte jedoch, dass es leider nichts nützt, auf irgendwelche klugen Hunde zu warten, die den Merzens rechtzeitig in die Waden pfuhlen, um sie von ihren verwerflichen Vorhaben abzubringen. Wir müssen selbst aktiv werden für ein lebenswertes, solidarisches und nachbarschaftliches Dasein mit völkerverständigender Vision!
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