Deutschland bemüht sich, das Gesicht zu wahren, nachdem Intel den Bau einer großen Chipfabrik verzögert
17. September 2024
Deutschland und Polen hatten Milliarden von Dollar für den Bau von Halbleiterfabriken auf ihrem Boden bereitgestellt, aber die schleppenden Verkäufe bei Intel haben ihre Ambitionen zunichte gemacht – zumindest vorerst.
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Die verzögerten Projekte sind das Ergebnis monatelanger Verhandlungen über höhere Subventionen. / Foto: Reuters Archive
Intels Entscheidung, seine mit Spannung erwarteten Chipfabrikprojekte in Deutschland und Polen um zwei Jahre zu verschieben, hat in ganz Europa sowohl Enttäuschung als auch Debatten ausgelöst.
Der US-amerikanische Chiphersteller, der mit einer geringeren Nachfrage nach seinen Produkten als erwartet konfrontiert ist, kündigte am Montag an, den Bau der Fabriken um zwei Jahre zu verschieben, was den stark subventionierten Vorhaben, die als entscheidend für die Stärkung der Halbleiterproduktion in der EU angesehen wurden, einen Schlag versetzt.
Die verzögerten Projekte sind das Ergebnis monatelanger Verhandlungen über höhere Subventionen.
In Deutschland hatte Intel fast 11,1 Milliarden US-Dollar an staatlicher Unterstützung erhalten – etwa 3,3 Milliarden US-Dollar mehr als ursprünglich zugesagt – um die 33 Milliarden US-Dollar teure Chipfabrik in Magdeburg in Betrieb zu nehmen.
Der Baubeginn war für 2023 geplant, wurde jedoch aufgrund der durch den Krieg in der Ukraine ausgelösten Inflation, die die Finanzierungsgespräche erschwerte, auf Eis gelegt.
Polen hatte in ähnlicher Weise 1,8 Milliarden US-Dollar für eine Halbleiterfabrik in der Nähe von Breslau zugesagt, in der Hoffnung, von Europas Bestrebungen, die Abhängigkeit von asiatischen Chipherstellern zu verringern, zu profitieren.
Die Projekte waren Teil der umfassenderen Bemühungen der EU, ihre Technologiebranchen zu schützen, nachdem pandemiebedingte Engpässe und geopolitische Spannungen die Risiken der Abhängigkeit von Lieferketten deutlich gemacht hatten.
Trotz des Rückschlags versicherte Bundeskanzler Olaf Scholz am Dienstag der Öffentlichkeit, dass Intel an seinen Plänen in Deutschland festhält, und wies darauf hin, dass es sich bei der Verzögerung um eine reine „Geschäftsentscheidung“ handele.
„Es ist wichtig, dass wir diese Gelegenheit nutzen, um unsere Halbleiterkapazitäten in Deutschland auszubauen“, sagte Scholz und betonte, dass das Projekt nach der zweijährigen Unterbrechung voraussichtlich fortgesetzt wird.
Wirtschaftsminister Robert Habeck schloss sich Scholz an und erklärte, dass Deutschland weiterhin auf den Aufbau einer Halbleiterproduktion in Europa fokussiert sei.
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Breitere Diskussionen
Die Verzögerung hat jedoch auch einen Haushaltsstreit innerhalb der deutschen Regierungskoalition ausgelöst.
Das Finanzministerium schlug vor, die nicht verwendeten Intel-Subventionen umzuverteilen, um den Bundeshaushalt auszugleichen, während das Wirtschaftsministerium dafür plädierte, die Mittel für zukünftige Investitionen beizubehalten.
Diese Debatte hat zu breiteren Diskussionen über die Ausrichtung der deutschen Wirtschaftspolitik geführt, wobei Ökonomen fordern, die nicht verwendeten Subventionen für eine Steuerreform umzuwidmen.
Experten argumentieren, dass das Geld besser für Investitionsanreize durch Steuergutschriften ausgegeben werden könnte, die einer breiteren Palette von Unternehmen zugutekommen, anstatt die Ressourcen auf politisch priorisierte Projekte zu konzentrieren.
Während Intels europäische Unternehmungen mit Verzögerungen konfrontiert sind, bleiben seine US-Pläne davon unberührt.
Das Unternehmen kündigte an, dass es weiterhin bis zu 3 Milliarden US-Dollar an Direktfinanzierungen von der US-Regierung erhalten werde, um die inländische Chip-Lieferkette, insbesondere für militärische Zwecke, zu sichern.
Intel versprach außerdem, mit dem Verteidigungsministerium zusammenzuarbeiten, um die Widerstandsfähigkeit der technologischen Systeme in den USA zu verbessern.
Übersetzt mit Deepl.com
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