
Genozidkritik »antisemitisch«
Von Niki UhlmannDer »zivilgesellschaftliche Aufschrei« sei »verhalten« geblieben, klagte der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (RIAS) am Mittwoch bei der Vorstellung seines Jahresberichts »Antisemitische Vorfälle in Deutschland 2024«. Laut Pressemitteilung hat RIAS im vergangenen Jahr 8.627 antisemitische Vorfälle dokumentiert. Das entspreche einem »Anstieg um 77 Prozent im Vergleich zum Vorjahr« und »24 Fällen pro Tag«, und zwar in »allen Lebensbereichen«.
Ein genauerer Blick in den Bericht zeigt, dass der Anstieg der Fallzahlen maßgeblich auf die Kategorie »verletzendes Verhalten« zurückzuführen ist. Zu diesen Vorfällen »alltäglicher Art«, die in »antisemitischen Äußerungen« oder »antisemitischen Symbolen« zum Ausdruck kämen, werden auch »Genozidvorwürfe« gezählt. Im Klartext: Wer die bestens dokumentierten Rufe ranghöchster israelischer Regierungsvertreter nach ethnischer Säuberung und Umsiedlung skandalisiert, gilt als Antisemit. Ähnlich verfährt der Verband mit Aussagen, die er »einem links-antiimperialistischen oder einem islamischen« Spektrum zuordnet. Das Resümee: Mit 68 Prozent aller Vorfälle habe das Gros einen »Bezug zu Israel« oder zum »anhaltenden Krieg in Nahost« aufgewiesen. Darin freilich kann so selbstverständlich nur Antisemitismus erkennen, wer Israel mit Jüdinnen und Juden gleichsetzt und gleichzeitig die Augen vor den israelischen Völkerrechtsbrüchen verschließt. Weiterlesen in jungewelt.de
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