„Ich bin von Deutschland sehr enttäuscht“

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„Ich bin von Deutschland sehr enttäuscht“

Das Massaker der Hamas an Juden am 7. Oktober 2023 als Pogrom zu bezeichnen, ist falsch, findet der Historiker Enzo Traverso. Ein Gespräch über den Krieg in Gaza und missbräuchliche Erinnerung an die Schoah

Interview: Andrea Dernbach

taz: Herr Traverso, Sie haben als Historiker viele Bücher über Auschwitz und die Aufarbeitung der NS-Geschichte geschrieben. Nun sagen Sie, die Erinnerung an die Schoah werde missbraucht. Was meinen Sie damit?

Enzo Traverso: Die Art und Weise, wie die Ereignisse des 7. Oktober dargestellt wurden und werden, bereitet mir Unbehagen. Der Angriff der Hamas wurde als größtes Pogrom gegen Juden seit der Schoah bezeichnet, und damit wurde das israelische Vorgehen in Gaza gerechtfertigt. Dieses Framing wurde von vielen westlichen Regierungschefs und Staatsoberhäuptern aufgenommen und praktisch Allgemeingut.

taz: Was ist falsch daran?

Traverso: Ein Pogrom richtet sich gegen eine unterdrückte Minderheit, die praktisch keine Möglichkeit hat, sich dagegen zu wehren. Sind das die Israelis von heute? Nein. Außerdem wird damit eine direkte Verbindung vom 7. Oktober zum Holocaust gezogen. Weiterlesen in taz.de

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