Jürgen Todenhöfer: Gegen die Entmenschlichung der Palästinenser

Jürgen Todenhöfer:
Israelische Politiker begründen die zum Himmel schreiende Brutalität ihres Gaza-Krieges mit dem SCHOCK, den sie am 7. Oktober erlebt haben, als 1200 Israelis getötet und 250 entführt wurden. Ich kann den Schock der Israelis nachvollziehen.
Aber warum interessierte sich eigentlich niemand für die noch schlimmeren SCHOCK-ERLEBNISSE der Palästinenser im letzten Gaza-Krieg 2014? Damals wurden von den Israelis fast doppelt soviel (2125) Palästinenser massakriert. Sind Palästinenser schock-unfähig, leiden sie weniger?
Auch bei der Nakba, der illegalen Vertreibung von 700.000 Palästinensern aus ihren Heimatdörfern 1948 hätte man über das Wort SCHOCK nur gelacht. Was war das schon gegen den Holocaust?
Seither ist das ganze Leben der Palästinenser ein einziger, nie endender SCHOCK, ein endloser Völkermord, eine ewige Entmentschschlichung alles Palästinensischen.
Wenn aber alles doch ein palästinensischer SCHOCK war, ein Völkermord, eine ethnische Säuberung war: Wie durften die Palästinenser dann auf diese nie endenden SCHOCKS reagieren? Genauso wie die israelische Armee? Wo steht geschrieben, dass die israelische Armee alles darf, der palästinensische Widerstand aber nichts?
Als ich als junger Deutscher nach dem 2. Weltkrieg von den unsäglichen Verbrechen der Nazis an Europas Juden erfuhr, schworen wir uns, nie wieder ähnlichen Verbrechen der Regierenden tatenlos zuzusehen. Es war ein heiliger Schwur. Wir haben ihn schändlich gebrochen.
DENK ICH AN DEUTSCHLAND IN DER NACHT. DANN BIN ICH UM DEN SCHLAF GEBRACHT. ICH KANN NICHT MEHR DIE AUGEN SCHLIESSEN UND MEINE HEISSEN TRÄNEN FLIESSEN.

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