
Seit ich 2014 den damaligen Gazakrieg Netanyahus kritisierte, boykottieren mich die öffentlich-rechtlichen Medien weitgehend. Privat ist mir das egal. Als Demokrat nicht.
Bei der Vorstellung meines neuen Buches schlug die Gesinnungspolizei erneut zu. Der MDR, der mich Monate zuvor zu einer TV-Sendung über mein Buch „Und folgt dir keiner, geh allein“ eingeladen hatte, lud mich kurzfristig wieder aus. Begründung des MDR: meine politischen Stellungnahmen der letzten Zeit. Man befürchte einen Shitstorm. Wegen meiner Kritik an der Kriegsführung Netanyahus in Gaza?
Das ist schlicht demokratiefeindliche Zensur! Demokratie lebt vom öffentlichen Widerspruch. Befinden wir uns wieder in einer Gesinnungsdiktatur?
Von verfassungsrechtlich garantierter Meinungsfreiheit und von den klaren Richtlinien des Bundesverfassungsgerichts für öffentlich-rechtliche Medien und vom gesetzlich festgelegten „Rundfunkauftrag“ scheint der MDR nichts zu halten. Vor allem sein Intendant Ralf Ludwig nicht, den ich freundlich um Aufklärung über die Ausladung bat. Er antwortete einfach nicht. Erst nach zwei Monaten bekam ich vor wenigen Tagen von seinem (freundlichen) Pressechef eine inhaltliche Antwort. Sie war leider voll leicht widerlegbarer Unwahrheiten. Eigentlich ist der gesamte Vorgang peinlich: Erst einladen, dann schnüffeln, dann ausladen, dann alles abstreiten und einfach drauflos lügen. So etwas sollen wir mit unseren GEZ-Gebühren finanzieren? Warum stoppt man die Finanzierung dieser Gesinnungspolizisten nicht mindestens für einen Monat?
Wird der MDR jetzt auch Kanzler Merz boykottieren, weil er inzwischen ebenfalls Netanyahus Politik verurteilt? Natürlich nicht. Die CDU sitzt ja in den zuständigen Aufsichtsgremien. (Fortsetzung im Kommentar)
Auch aus dem oben genannten Kommentar von Hr. Todenhöfer, den ich hier der Einfachkeit halber anfüge, geht hervor, wie sehr sich der Autor für Gerechtigkeit und Aussöhnung ausspricht und persönlich engagiert.
„Diese differenzierte Haltung vertrete ich seit Jahrzehnten öffentlich. Nachlesbar in meinen Büchern. Wer das „Antisemitismus” nennt, vertritt nicht die Juden weltweit und nicht den jüdischen Glauben. Er vertritt Netanjahu, einen Mann, der in Israel wegen Korruption vor Gericht steht und gegen den der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehl wegen Kriegsverbrechen erlassen hat.
Wer Netanjahu mit unseren deutschen jüdischen Mitbürgern gleichsetzt, beleidigt im Grunde alle deutschen Juden. Und letztlich auch Israel. Und dort vor allem alle liberalen israelischen Zeitungen, die Netanjahus Politik viel härter kritisieren als ich. Sind das jetzt auch Antisemiten?
Seit vielen Jahren unterstütze ich in Israel mit viel Geld und Engagement Versöhnungsprojekte. Zuletzt mit dem israelischen Schriftsteller und Träger Friedenspreises des Deutschen Buchhandels David Grossmann. Zusammen mit dem früheren israelischen Generalkonsul in München finanziere ich in Israel das Studium einer jungen Jezidin.
Wer von all den Leuten, die ständig gegen Nichtjuden und Juden die Antisemitismuskeule schleudern, hat sich jemals persönlich und finanziell für Versöhnung im Palästinakonflikt eingesetzt?
Wer das Antisemitismus nennt, ist entweder dumm oder unanständig.“