Meno-Pause für alle! Von Uli Gellermann

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Autor:Uli Gellermann
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Danke CDU! Danke! Es war die verantwortungsbewußte CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, die mit ihrem Antrag zum „Gesamtgesellschaftlichen Bewusstsein für die Wechseljahre der Frau“ endlich eine gravierende Frage auf die nationale Tagesordnung gesetzt hat. Zwar gibt es auch dieses oder jenes andere gesamtgesellschaftliche Problem – von der wachsenden Armut im Land bis zur ebenfalls wachsenden Kriegsgefahr – aber die Menopause bedrängt uns doch alle in hohem Maße.

Symptome der Meno-Pause

Allerdings ist die CDU/CSU trotz ihres kühnen Vorstoßes zu kurz gesprungen. Nur weil Männer keine Monatsblutungen haben, darf man an ihren Problemen nicht vorbeireden oder gar vorbeidenken. „Stimmungsschwankungen, Hitzewallungen, Schweißausbrüche und Schlafstörungen“, die im Antrag der CDU/CSU-Fraktion als Symptome der Meno-Pause aufgelistet werden, kennt man auch bei Männern. Und das Wort „Meno“ (weniger) hat längst das auch angeblich starke Geschlecht erreicht.

Schuld hat immer der Russe

Es beginnt mit immer weniger Lust, des morgens aufzustehen und sich einem Land auszusetzen, das zwar immer mehr Waffen in den Ukrainekrieg liefern kann, aber zum Beispiel den galoppierenden Lehrermangel seit Jahren nicht in den Griff kriegt. Auch die gähnende Langeweile immer gleicher Meinungen im öffentlich-rechtlichen Medien-System machen Frauen und Männern gleichermaßen zu schaffen. Denn auf die Frage, wer ist Schuld – egal ob es ums schlechte Wetter oder schlechte TV-Programme geht – kennt man dort nur eine Antwort: Der Russe!

Männliche Menopause

Aber noch gravierender ist die Unterdrückung der Männer durch ungleiche Behandlung. Jeder Mann kennt doch die Hitzewallungen der Wut, wenn der sogennante Verteidigungsminister Pistorius in Rostock ein neues NATO-Hauptquartier eröffnet und diesen aggressiven Akt der Bedrohung Russlands ein „Signal“ nennt. Es sind Schlafstörungen, die Männer und Frauen gleichermaßen befallen, wenn die SPD-Chefin Esken meint: „Wir müssen darüber nachdenken, wie wir von manchem weniger haben können, ohne Lebensqualität zu verlieren“. Wo doch jedermann weiß, dass „weniger“ nur die da unten betrifft, damit die da oben „mehr“ bekommen. Aber all diese Kennzeichen der männlichen Menopause werden von der allgemeinen Öffentlichkeit und dem CDU-Antrag brutal ignoriert.

„No matter what my German voters think

Von Schweißausbrüchen der Angst vor der Verschärfung der Kriegslage können natürlich auch Männer befallen werden, wenn sie sich vorstellen, dass Minister Habeck für die Lieferung des Marschflugkörper Taurus in die Ukraine mit diesen Worten plädiert: „Wenn wir uns jetzt zerstreiten, kann Putin sich zurücklehnen“. Immer häufiger treten auch bei Männern Depressionen auf, wenn sie daran denken, dass Frau Baerbock noch weitere Jahre Außenministerin bleiben könnte und weiterhin ungestraft sagen darf: „No matter what my German voters think“.

CDU herzlich willkommen

Es kann und müssen in den Jahren der „Zeitenwende“ endlich die Wechseljahre des Parteiensystems anbrechen. Das Land braucht Platz für eine direkte Demokratie und eine lange Pause für ein verkrustetes Systems, das den Bürgerwillen ignoriert und das Land von einer Krise in die nächste führt. Falls die CDU mit ihrem Antrag diese Wechseljahre gemeint haben sollte, ist sie im Kreis der Demokraten herzlich willkommen.

PS

Da einige Leser den erwähnten CDU-Antrag für eine satirische Erfindung halten, hier ein Link zum Originalantrag: https://emmi-zeulner.de/antrag-der-cdu-csu-bundestagsfraktion/

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