Montjan zum Ukraine-Krieg: Russland hat seinen technologischen Vorsprung bei Waffen verspielt Von Tatjana Montjan

Montjan zum Ukraine-Krieg: Russland hat seinen technologischen Vorsprung bei Waffen verspielt

Die ukrainische Anwältin und Publizistin Tatjana Montjan zeigt sich in ihrem neuesten Beitrag skeptisch, was die Aussichten Russlands betrifft, den Krieg in der Ukraine ohne eine großangelegte Mobilisierung und größere Opferbereitschaft im Kreml und in der Gesellschaft für sich zu entscheiden.

Montjan zum Ukraine-Krieg: Russland hat seinen technologischen Vorsprung bei Waffen verspielt

Von Tatjana Montjan

 

Die ukrainische Anwältin und Publizistin Tatjana Montjan zeigt sich in ihrem neuesten Beitrag skeptisch, was die Aussichten Russlands betrifft, den Krieg in der Ukraine ohne eine großangelegte Mobilisierung und größere Opferbereitschaft im Kreml und in der Gesellschaft für sich zu entscheiden.
Der jüngste ukrainische Angriff auf Sewastopol mit Waffen aus britischer und französischer Produktion kann als symbolisches Datum für das Ende der bisherigen Phase des Krieges angesehen werden. Die Zeit, in der sich die russische Führung Hoffnungen auf einen Sieg allein durch technologische Überlegenheit machen konnte, ist nun endgültig vorbei.

Ja, als Russland vor anderthalb Jahren in der Ukraine intervenierte, sahen sich die russischen Streitkräfte einem Gegner gegenüber, der technologisch fünfzig Jahre hinterherhinkte, und in vielen Bereichen ähnelte der Krieg einem Spiel auf nur ein Tor. Die Ukraine hatte zum Beispiel überhaupt keine Marschflugkörper, und nach acht Jahren Dauerbeschuss des Donbass blieb ihr nur quasi eine Handvoll an Restbeständen uralter, mammutartiger (und ungefähr genauso effektiver) „Totschka-U“-Raketen.

Doch seitdem pumpte und pumpt der Westen das ukrainische Speckreich mit Waffen aller Art und Typen voll. Heute können wir feststellen, dass die Russische Föderation kaum noch einen überwältigenden technologischen Vorsprung hat, außer vielleicht in der Lufthoheit. Sobald der Westen jedoch F-16-Kampfflugzeuge an die ukrainischen Streitkräfte geliefert hat, wird selbst dieser Vorteil dahinschmelzen.

Die Rhetorik, mit der die „westlichen Partner“ ihre Waffenlieferungen begleiteten, verdient gesonderte Erwähnung. Zunächst wurden sie unter dem Vorwand der „Angst vor einer Eskalation“ aufgeschoben, doch nach kurzer Zeit demonstrativer Zurückhaltung begannen sie doch zu liefern. Die „Angst“ in der NATO bezog sich keineswegs auf russische Atom- und Raketenangriffe auf London, Paris, Berlin und Washington. Mit Eskalation war im Grunde etwas anderes gemeint.

Von Beginn an setzte Russland eine hinsichtlich der Personalstärke unterlegene Armee in der Ukraine ein, in der Erwartung, den quantitativen Mangel durch einen technologischen Vorteil auszugleichen. Man vermied es dadurch, sich den Herausforderungen zu stellen, die eine Massenmobilisierung und die Umstellung des gesamten Landes auf Kriegswirtschaft in der russischen Gesellschaft unweigerlich mit sich bringen würden.

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