Nocturne von Wolfgang Bittner

Dank an Wolfgang Bittner für dieses wunderbare Gedicht zum Wochenende. Evelyn Hecht-Galinski

Nocturne

 

Trifft mich die Traurigkeit
unversehens wie ein Stein,
zieht mich zusammen,
der Tag wie Watte, verfilzt.

 

Die Erde kalt,
der Himmel hängt,
lastend die Schwerkraft
und die Materie drückt.

 

Die Toten sprechen,
ja, ganz deutlich.
Wüsste ich doch noch,
was sie sagten.

 

Dann im Radio Frédéric Chopin,
Nocturne Nr. 19 e-Moll
und draußen
diese goldenen Rapsfelder.

 

Aus: Wolfgang Bittner, „Der schmale Grat“, Gedichte,
Lyrikedition/Allitera, München 2010.

 

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