Palästina und der Zusammenbruch der „regelbasierten Weltordnung“

https://www.counterpunch.org/2025/05/22/palestine-and-the-collapse-of-the-rules-based-world-order/

22. Mai 2025

Palästina und der Zusammenbruch der „regelbasierten Weltordnung“

Peiman Salehi Facebook Twitter Reddit Bluesky

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Foto von Nathaniel St. Clair

Im Mai 2025 hat die humanitäre Katastrophe in Gaza ein beispielloses Ausmaß erreicht. Seit Oktober 2023 wurden über 50.000 Palästinenser getötet, darunter überwiegend Zivilisten, darunter Tausende Kinder. Dennoch setzen sich die westlichen Mächte – insbesondere die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten – weiterhin für eine sogenannte „regelbasierte internationale Ordnung“ ein. Dieser Ausdruck, der oft zur Rechtfertigung von Sanktionen, Interventionen und diplomatischem Druck in anderen Teilen der Welt herangezogen wird, klingt hohl, wenn er auf die jahrzehntelange Notlage des palästinensischen Volkes angewendet wird. Die anhaltende Besatzung, die Apartheidpolitik und die wiederholten Kriegsverbrechen Israels, die vom Westen bedingungslos unterstützt werden, offenbaren eine tiefe Heuchelei im Herzen dieser sogenannten Weltordnung.

Trotz über 100 UN-Resolutionen, die die israelischen Siedlungen, die Vertreibung und die wahllosen Angriffe auf Zivilisten verurteilen, gibt es nach wie vor keine nennenswerte Rechenschaftspflicht. Israel sieht sich keinen Sanktionen, keinem Waffenembargo und keiner internationalen Isolation gegenüber. Stattdessen erhält es weiterhin Milliarden von Dollar an Militärhilfe, bevorzugte Handelsabkommen und politischen Schutz durch die westlichen Mächte. Gaza bleibt unterdessen belagert. Krankenhäuser werden bombardiert, Hilfskonvois blockiert und Grundversorgungsgüter wie Wasser, Treibstoff und Strom werden bewusst vorenthalten. Das ist keine Sicherheitsmaßnahme – das ist kollektive Bestrafung in großem Stil.

Der Umgang des Westens mit dem Völkerrecht ist alles andere als konsequent. Als Russland die Krim annektierte oder Länder wie Iran und Venezuela der Menschenrechtsverletzungen beschuldigt wurden, folgten rasche Sanktionen und weltweite Verurteilung. Wenn Israel jedoch offen gegen die Genfer Konventionen verstößt, zivile Infrastruktur angreift und sich dem Internationalen Gerichtshof widersetzt, wird es mit Normalisierungsabkommen, Technologieinvestitionen und Verteidigungspartnerschaften belohnt. Diese eklatante Doppelmoral hat die Glaubwürdigkeit jeder „regelbasierten“ Narrative zerstört. Es ist klar, dass die „Regeln“ nur für Gegner des Westens gelten, nicht für seine Verbündeten.

Ebenso beunruhigend ist die Rolle der westlichen Medien bei der Gestaltung der öffentlichen Wahrnehmung. Der palästinensische Widerstand wird als „Terrorismus“ bezeichnet, während die israelische Aggression als ‚Selbstverteidigung‘ dargestellt wird. Begriffe wie „Zusammenstöße“ werden verwendet, um die Realität einseitiger militärischer Angriffe zu verschleiern. Die Entmenschlichung der Palästinenser und die Ausblendung ihres Leidens sind zentrale Elemente, um diese Illusion moralischer Überlegenheit aufrechtzuerhalten. Journalismus, der diese Narrative in Frage stellt, wird oft zum Schweigen gebracht, zensiert oder als voreingenommen abgetan.

Palästina ist nicht mehr nur eine humanitäre Krise – es ist ein Spiegel, der die moralische Bankrotterklärung des globalen Systems widerspiegelt. Die vom Westen propagierte regelbasierte Weltordnung ist unter dem Gewicht ihrer eigenen Widersprüche zusammengebrochen. Wenn internationales Recht selektiv durchgesetzt wird, wenn manche Leben als entbehrlich gelten und wenn Gerechtigkeit geopolitischen Interessen geopfert wird, bleibt keine Ordnung mehr, sondern nur noch Herrschaft. Gerechtigkeit für Palästina ist nicht länger eine politische Präferenz, sondern eine globale moralische Verpflichtung. Solange die Welt sich dieser Heuchelei nicht stellt, wird Frieden unerreichbar bleiben – nicht nur für die Palästinenser, sondern für die gesamte Menschheit.

Dieser Artikel erschien ursprünglich in Global Research und wurde von Globetrotter reproduziert.

Peiman Salehi ist ein iranischer politischer Philosoph und Analyst für internationale Angelegenheiten. Er schreibt über Zivilisationstheorie, Multipolarität und Kritik am Liberalismus.

Übersetzt mit Deepl.com

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