Peacekeeper unter Beschuss (III)

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Peacekeeper unter Beschuss (III)

Berlin nimmt israelische Angriffe auf UNIFIL-Posten weiterhin tatenlos hin, obwohl sie auch deutsche Soldaten bedrohen. Beobachter warnen, Israels Kriegführung gefährde seine eigene Sicherheit; es drohe „ewiger Krieg“.

23Okt2024

BERLIN/BEIRUT/TEL AVIV (Eigener Bericht) – Zum wiederholten Male nimmt die Bundesregierung Angriffe auf die UN-Truppe im Libanon (UNIFIL) durch die israelischen Streitkräfte tatenlos hin – dies, obwohl zu UNIFIL auch deutsche Soldaten gehören und Militärs aus dem EU-Staat Italien schon direkt attackiert wurden. Laut einem internen UN-Bericht haben israelische Einheiten inzwischen ein Dutzend mal UN-Posten attackiert und 15 Blauhelmsoldaten mutmaßlich mit weißem Phosphor verletzt, dessen Einsatz in bewohntem Gebiet völkerrechtswidrig ist. Der jüngste Angriff ereignete sich am Sonntag. Weiterhin ungeklärt ist der Drohnenangriff auf ein deutsches Kriegsschiff vor der libanesischen Küste, der allerdings abgewehrt werden konnte. Beobachter urteilen, die israelischen Angriffe hätten zum Ziel, UNIFIL zum Abzug zu nötigen, um die „Wiederbesetzung“ des Südlibanon „ohne die Anwesenheit Dritter“ abwickeln zu können. Dabei schlagen die Praktiken der israelischen Kriegführung inzwischen auf das Land selbst zurück. So hat die Hizbollah – nach zahllosen israelischen „Enthauptungsschlägen“ gegen ihre Führung – das Haus von Premierminister Netanjahu angegriffen. Beobachter warnen, Israel steuere auf „ewigen Krieg“ zu.

Angriffe auf UN-Posten

Die Angriffe der israelischen Streitkräfte auf Stellungen der UN-Truppe UNIFIL dauern an. Wie UNIFIL mitteilt, attackierte am Sonntag zum wiederholten Male ein Bulldozer der Israel Defense Forces (IDF) einen UN-Posten im Libanon und zerstörte einen Wachturm sowie eine Einzäunung.[1] In der UN-Truppe wird mittlerweile von gut „einem Dutzend“ israelischer Attacken auf ihre Einheiten berichtet. Besondere Beachtung findet ein Vorfall vom 20. Oktober, bei dem zwei israelische Merkava-Panzer – das Modell verfügt über Motoren aus deutscher Produktion [2] – gewaltsam in einen UNIFIL-Stützpunkt eindrangen. Aus Israel ist dazu zu hören, die Panzer seien vor Beschuss geflohen. Die Financial Times zitiert nun eine UNIFIL-Quelle mit dem Hinweis, die Panzer könnten „Beschuss besser aushalten, als unser Posten es kann“; die israelischen Soldaten hätten also ganz gewiss „nicht physischen Schutz“ gesucht.[3] Die Financial Times berichtet weiter, kurz nachdem die Panzer das Lager verlassen hätten, seien Schüsse zu hören gewesen; anschließend sei rund 100 Meter nördlich des Postens weißer Rauch aufgestiegen – „mutmaßlich weißer Phosphor“. 15 UN-Soldaten seien damit in Kontakt gekommen und hätten Verletzungen davongetragen. Der Einsatz weißen Phosphors in bewohntem Gebiet ist völkerrechtswidrig. Weiterlesen bei german-foreign-policy.com

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