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Que sera, Sahra?
Quer durch den politischen Gemüsegarten bringt man Sahra Wagenknecht Respekt entgegen. Den hat sie sich verdient, aber sie hat auf Bundesebene derzeit keine Machtoption.
Das zweite Problem: Ihr fehlt der Draht zu Menschen auf der Straße. Nur jemand wie sie konnte auf die Idee kommen, eine Graswurzelbewegung wie “aufstehen” mit einer Bundespressekonferenz zu starten. [1] In ihrer neuen Partei gibt es Prominente, aber es fehlen, so scheint es, echte Typen mit Herz, wie die leider viel zu früh verstorbene Susi Neumann. [2]
Drittens: Sahra Wagenknecht hat ihr ganzes Leben in einer Partei verbracht, da wo große Leute oben etwas vordenken, das die kleinen Leute unten “nachdenken” dürfen, um „mitgenommen“ zu werden. Eine ähnliche Rollenverteilung gibt es schon bei Platon, wie Michael Meyen in einem Video [3] zeigt. Eine Partei soll niemand „mitnehmen“, sie soll allen die Möglichkeit geben mitwirken und gestalten zu können. Das haben die Parteien – zumindest bei uns – völlig verlernt.
ABER: Man darf Sahra Wagenknecht nicht vorwerfen, dass sie keine Patentlösung für all unsere Probleme hat [4], denn da haben andere versagt. Wo waren die Damen und Herren Professoren der Volkswirtschaftslehre als die Weltwirtschaft in eine schwere Krise geriet und die Occupy-Bewegung Lösungen einforderte? Wo waren die Ärzte, als sich in der Corona-Krise mittelmäßige Wissenschaftler zu Großinquisitoren aufspielten? Wo sind die Physiker, Chemiker und Ingenieure, die die Ausplünderung der letzten Ressourcen unseres Planeten durch die reichere Hälfte der Erdbevölkerung kritisieren? Wo sind die Soziologen, die die totale Steuerung der Menschen durch den ständigen Strom an Bildern und Botschaften im Interesse der „Superklasse“ [5] anprangern? Wo sind die Pfarrer, die durchgeknallten Militaristen in der Politik das „Selig sind die, die Frieden stiften“ ihres Messias entgegen schleudern? Hin und wieder stehen Leute aus der vierten oder fünften Reihe auf und klagen an, aber anders als Emile Zolas „J‘accuse“[ 6] vor 125 Jahren hat das heute keine Wirkung mehr, denn den Anklägern hat man den Resonanzboden entzogen. [7] Wir sind zu einer trägen, abgestumpften Masse geworden. Weiterlesen in overton-magazin.de
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