Russische Prankster legen führenden CDU-Politiker rein

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Was will die CDU unter Merz?

Russische Prankster legen führenden CDU-Politiker rein

Die russischen Prankster haben Johann Wadephul, stellvertretender CDU-Fraktionsvorsitzender und enger Vertrauter von Friedrich Merz, reingelegt. Er glaubte, mit dem engsten Berater von Selensky zu sprechen und erzählte offen von den Plänen der CDU im Falle eines Wahlsiegs.
Von Thomas Röper

Johann Wadephul ist stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU im Bundestag und dort unter anderem für Auswärtiges und Verteidigung zuständig. Außerdem ist er unter anderem auch Leiter der deutschen Delegation zur parlamentarischen Versammlung der NATO. In seiner Position als stellvertretender CDU/CSU-Fraktionsvorsitzender ist er ein enger Vertrauter von Friedrich Merz und war beispielsweise dabei, als Merz im Dezember Kiew besucht hat.

Die beiden russischen Prankster Vovan und Lexus haben sich darauf spezialisiert, westliche Politiker und andere Berühmtheiten unter falschem Namen anzurufen und oft gelingt es ihnen dabei, ihren Gesprächspartnern dabei, einiges Interessantes zu entlocken. Ich kenne die beiden persönlich, war schon einige Male als Experte in ihrer Fernsehshow und habe mit ihnen bei Anti-Spiegel-TV auch ein interessantes Interview geführt, dass Sie hier anschauen können.

Sollten Sie von den beiden noch nie gehört haben, finden Sie hierhierhierhier und hier Beispiele dafür, was die Jungs machen. Mein Favorit war übrigens diese Geschichte, über die wir auch in dem Interview gesprochen haben.

Vor einigen Wochen ist es den russischen Prankstern gelungen, mit Johann Wadephul zu telefonieren, der glaubte, er würde mit Andrej Jermak, dem Büroleiter von Selensky sprechen, der in der Ukraine als die graue Eminenz der ukrainischen Regierung gilt und von dem viele Analysten sogar behaupten, er – und nicht etwa Selensky – habe die eigentliche Macht in Kiew inne.

Ich werde hier die wichtigsten Punkte des 20-minütigen Gespräches zusammenfassen. Das Gespräch wurde auf Englisch geführt, den Link zum Original finden Sie am Ende dieses Artikels.

Merz und die Ukraine

Gleich zu Beginn des Telefonats ging es um die Lieferung der Taurus-Marschflugkörper, die Olaf Scholz ablehnt, während Merz sie lautstark fordert. Das meint er ernst, denn Wadephul sagte ganz deutlich, dass es das Ziel einer Merz-Regierung sei, die Taurus an Kiew zu liefern und auch die Beschränkungen für den Einsatz der Raketen gegen Ziele in Russland aufheben.

Offensichtlich meint Merz sein Ultimatum an Putin ernst, denn auch Wadphul sagte, die Merz-Regierung wolle Putin „Bedingungen“ stellen. Und sollte Putin nicht einlenken, würde Deutschland mehr Waffen schicken.

Auf die Frage des angeblichen Jermak, wann Kiew mit den Tarus rechnen könne, erklärte Wadephul, dass die neue Bundesregierung kaum vor Mai im Amt sein werde, aber die politischen Vorbereitungen bereits getroffen werden könnten. Aber vor Mai sein eine Lieferung der Taurus wohl unrealistisch.

Der angebliche Jermak sagte dann noch, dass „westliche Spezialisten“ Kiew bei Angriffen mit aus dem Westen gelieferten Langstreckenwaffen beispielsweise auf die Krimbrücke helfen würden, was Wadephul sofort mit mehreren „Ja“s bestätigte. Es blieb ungesagt, aber anscheinend ist Wadephul (und damit natürlich auch Merz) klar, dass die Taurus nur von Bundeswehrsoldaten programmiert werden können, was ja auch die deutschen Luftwaffengeneräle in ihrem geleakten Gespräch deutlich gesagt haben.

Der angebliche Jermak fragte dann, ob auch Angriffe auf Moskau mit solchen Raketen denkbar seien, was Wadephul nicht explizit ausschloss, aber seine Antwort war sehr ausweichend.

Die Entsendung von deutschen und auch europäischen Bodentruppen in die Ukraine hat Wadephul zumindest so lange ausgeschlossen, wie die Kämpfe noch andauern. Er meinte, das wäre für Deutschland juristisch unmöglich, aber vor allem auch politisch, weil die deutsche Öffentlichkeit dagegen sei. Das würde die CDU die politische Unterstützung kosten, so sei nun mal die Realität.

Merz will die Wehrpflicht wieder einführen

Ein weiteres Thema war, dass Wadephul offen gesagt hat, das Ziel der CDU sei die Wiedereinführung der Wehrpflicht. Das Thema wurde in dem Gespräch nur kurz behandelt, aber die CDU ist in ihrem Wahlprogramm nicht so deutlich, wie Wadephul es war.

Im CDU-Wahlprogramm heißt es, die CDU setze „perspektivisch auf ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr, das wir mit der aufwachsenden Wehrpflicht zusammendenken“, aber Wadephul sprach schlicht davon, die CDU wolle die Wehrpflicht wieder einführen. Das Ziel sei die Wehrpflicht in Deutschland, denn, so Wadephul, wie auch immer der Krieg in der Ukraine endet, Russland werde immer eine Gefahr bleiben.

Wer hat die Nord Streams gesprengt?

Der angebliche Jermak hat dann das Thema der Nord Streams angeschnitten und gesagt, das Thema sei für Selensky sehr sensibel, weil im Westen der Ukraine vorgeworfen wird, hinter dem Anschlag zu stecken.

Wadephul warf die Sprengung der Nord Streams in einen Topf mit den in der Ostsee beschädigten Datenkabeln und äußerte die Vermutung, hinter all dem würden Russland und China stecken, was aber „Spekulation“ sei, wie er auch sagte.

Aber, so Wadephul, es wäre sehr hilfreich, wenn Selensky offiziell erklären würde, dass die Ukraine damit nichts zu tun hat.

Mögliche Friedensverhandlungen

Interessant war, dass Wadephul etwas sagte, was man im Westen nirgends in den Medien hört. Er sagte, ihm sei bekannt, dass es „hinter den Kulissen“ Kontakte zwischen Kiew und Moskau über mögliche Verhandlungen gäbe und er bat darum, Friedrich Merz mitzuteilen, welchen Standpunkt die ukrainische Regierung dabei vertritt.

AfD und Bundestagswahl

Wadephul behauptete auch, Russland mische sich aktiv in die Bundestagswahl ein. Das geschehe durch Cyberangriffe und russische Kampagnen in sozialen Netzwerken, aber diese angebliche russische Einmischung könne die Ergebnisse der Bundestagswahl nicht beeinflussen.

Außerdem behauptete Wadephul, Russland finanziere die AfD. Für ihn sei das klar, aber Beweise habe er nicht.

Aber die AfD, so Wadephul, sei kein ernsthaftes Problem, sie werde in der Regierung nie eine Rolle spielen. Ihm wäre es lieber, wenn es die AfD nicht gäbe, denn die Lage sei „nicht komfortabel“, aber die AfD sei „politisch unter Kontrolle“

Disclaimer

Ich weiß von diesem Prank schon seit einiger Zeit, denn die Prankster hatten mich nach Moskau eingeladen, damit ich das Telefonat zusammen mit anderen Experten in ihrer Fernsehsendung analysiere. Diese Sendung wurde nun auch ausgestrahlt und danach online gestellt, wer Russisch versteht, kann sie sich unter diesem Link anschauen.

Warum sie mit der Veröffentlichung des Telefonates so lange gewartet haben, werden die Prankster am Sonntag bei Anti-Spiegel-TV erzählen. Ich verspreche, das sind sehr interessante Details!

Hier nun noch das versprochene Original des Telefonats auf Englisch. https://rutube.ru/video/038a28e54f2aafca4fdc2246edc26cc0

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